Mut
Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. (Hebbel)
Den richtigen Weg zwischen unüberlegtem Handeln und überbordendem Planen zu finden, ist nicht immer so einfach. Gerade zu Beginn eines Projektes.
Eingesetzte Tools erschweren oft den ersten Schritt, da im Vorfeld eine Reihe grundlegender Entscheidungen getroffen werden müssen.
Das kann unter Umständen den Schwung rauben, weil man mit der eigentlichen Arbeit erst recht spät beginnt. Es ist daher vielleicht hilfreich, sich auf einen Technologie-Stack einzuschießen und nicht immer aufs Neue zu entscheiden. Oft ist es nämlich gar nicht so wichtig, mit welcher Technologie ein Job erledigt wird, sondern dass man mit Elan bei der Sache ist.
Manche Dinge kann man nicht planen und man kann ihren Erfolg nicht im Vorhinein prognostizieren. Ein ewiges Hin und Her, ein ständiges Abwägen der besten Option hilft irgendwann nicht mehr weiter. Dann ist es Zeit, eine Entscheidung zu fällen.
Wer entscheidet, der macht für gewöhnlich auch Fehler. Daher ist es wichtig, eine Fehlerkultur (auch für sich selbst) zu entwickeln, die Fehler ausdrücklich willkommen heißt. Ein und denselben Fehler immer wieder machen – das möchte man natürlich nicht. Man darf schon lernen, aber den Wunsch nach Perfektionismus, am besten im ersten Wurf, sollte man ablegen, da man sonst Gefahr läuft, in der Angst vor Fehlern zu erstarren.
Agiles Vorgehen kann die Angst nehmen, etwas falsch zu machen, da es Korrekturen jederzeit zulässt. Agil entbindet aber nicht von Planung an sich.
Wenn etwas nicht funktioniert, der eingeschlagene Weg sich im Nachhinein als falsche Wahl erwiesen hat, muss man den Mut haben, eine Sache zu beenden. Den bisherigen Weg verwerfen und auch die bis dahin aufgewendete Arbeit.
Das bedeutet zwar zunächst einen Rückschritt und vielleicht kann auch ein Zeitplan nicht eingehalten werden, aber dies ist oft besser, als an einer schlechten Lösung immer weiter herumzudoktern.
Man soll dann, verkürzt gesagt, nicht gute Zeit der schon vertanen Zeit hinterherwerfen.
Mut ist auch erforderlich, wenn man sich gegen etwas entscheiden muss. Ein Feature nicht zu bauen, ist manchmal schwieriger, als es einfach zu tun. Die Fokussierung auf das Wesentliche erfordert Mut, denn man muss sich gegen etwas entscheiden und das Verbleibende bekommt so größeres Gewicht. Man setzt somit mehr auf eine Karte, da man sich nicht durch das x-te Feature absichert, irgendwie auch richtige Dinge zu tun. Ironischerweise kann genau dieser Wunsch nach Absicherung dazu führen, dass ein Projekt scheitert, da es dem User keinen Fokus bietet.