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Verankerung

Wir sollten Beliebigkeit nicht für Flexibilität halten. Und gleichzeitig Festigkeit nicht mit Starrheit verwechseln.

Es ist im Leben von Vorteil, wenn wir uns nicht von jedem Windstoß erfassen und herumwirbeln, wenn wir uns nicht von jeder Strömung mitreißen lassen. Es ist gut, eine Basis zu haben, einen Grund, in dem man verankert ist.

Wir sollten Beliebigkeit nicht für Flexibilität halten. Und gleichzeitig Festigkeit nicht mit Starrheit verwechseln.

Illustration: Verankerung (Buchstabe V im »ABC für Webmenschen«»)

Übertragen aufs Web-Business heißt das nicht etwa, dass wir nicht immer wieder unsere Herangehensweise oder unsere technischen Mittel überprüfen und an aktuelle Anforderungen und den Stand der Technik anpassen sollten. Oder nicht darauf reagieren sollten, wenn wir mit der gewohnten Vorgehensweise zum vierten Mal scheitern.

Nein, es geht vielmehr darum, dass wir Wertvorstellungen haben.

Was habe ich für Vorstellungen von Qualität? Was macht für mich gute Beratung aus? Wie messe ich Wirtschaftlichkeit? In welchem ethischen Rahmen will ich mich bewegen? Wieviel Stolz will ich mir leisten, wieviel Nachgeben und Pragmatismus auferlegen? Was bedeutet das Medium Internet für mich und was schätze ich daran wirklich?

Wenn wir unsere Arbeit – egal ob als Designer, als Berater oder Entwickler – in solch einem Grund wurzeln lassen, werden wir anders auf die rasanten und oft kurzlebigen Moden in unserer Branche reagieren: weil ein eigener Maßstab vorhanden ist und weil die Dinge, aus denen heraus sich dieser Grund, dieses Fundament bildet, dauerhaft und fest sind.

von Andreas Dölling