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BEM

Wer BEM für das einzig Wahre hält, ist wie der Zimmermann, der von Überblattungen und Verzapfungen nur noch eine vage Ahnung hat.

Wenn wir uns BEM zum Quasi-Standard machen, müssen wir uns fragen lassen, ob wir nicht einfach nur keine Lust haben, uns mit dem eigenen Handwerk zu beschäftigen und die Eigenschaften der Materialien zu verinnerlichen, mit denen wir es dabei zu tun bekommen.

Wer BEM für das einzig Wahre hält, ist wie der Zimmermann, der von Überblattungen und Verzapfungen nur noch eine vage Ahnung hat und Nagelbleche für den Ursprung und Inbegriff seines Handwerks hält.

Das geht, na klar. Es ist zumindest beim Zimmermann sogar tatsächlich viel billiger. Ob es aber gutes Handwerk ist? Eher nicht. Und im Web-Business lässt sich auch das Kostenargument nicht halten. Die Kunden haben vor der BEM-Ära nicht mehr bezahlt als heute – ich wage eher das Gegenteil zu behaupten.

Illustration: BEM (Buchstabe B im »ABC für Webmenschen«»)

Auch der Verweis auf komplexer gewordene Projekte zieht nicht als Argument. Mir jedenfalls sind selbst bei sehr großen und komplexen Projekten noch keine Frontender begegnet, die der Verzweiflung oder dem Wahnsinn anheimgefallen sind, weil’s mit reinem CSS einfach nicht ging.

Und wer jetzt mit der besseren Performance von BEM ankommt, weil die Clients die einfachen Klassen-Selektoren schneller auswerten können als die komplexeren Ausdrücke in klassischen CSS-Dateien – der oder die möge sich bitte einfach einmal ein Stündchen hinsetzen und sich die Websites genau anschauen, die die eigene Firma in den letzten Monaten so ins Netz gehievt hat, und scharf überlegen, ob für deren Performance tatsächlich die CSS-Selektoren ausschlaggebend sind …

Nein, nein, das ist alles nicht überzeugend.

Die Alternative zu BEM liegt auf der Hand:

von Andreas Dölling